Der “Schioppettino di Prepotto” Teil 6 – Massimo und Antico Broilo

Kennt ihr das Gefühl, wenn euch etwas entgleitet? Auf angenehme Weise, aber entgleitet. Dieser Nachmittag wird gerade zum Abend!!!! Irgendwie ist es schon 19.30…… Und das Abendessen – und die Familie?! Welche Möglichkeiten gibt es? Nur eine: Hierzubleiben. Hierzubleiben und diesen Nachmittag/Abend zu genießen…….. Das ist eine einmalige Gelegenheit.

Wie schon im Teil 1 dieses “Fortsetzungsromans” (übrigens es werden 8 Teile ) beschrieben, hatte ich mir vorgestellt, dass wir an diesem Nachmittag vielleicht max. 2 – 2 1/2 Stunden zusammensitzen würden, doch mittlerweile sind es 4 Stunden geworden und der Abend sei noch jung, wie Michele Pavan uns seelenruhig erklärt.

Abendprogrammabsagen (Elena war auch verabredet) schwirren per Handy von Prepotto gen Westen und kurz darauf kommen etwas ungehaltene Antworten zurück. Das schlechte Gewissen nagt ein wenig und ich bin nicht voll konzentriert, als Massimo Duri das Tor zu seiner azienda öffnet..

“Massimo Duri’ ist ein gewissenhafter junger Winzer, dessen Unaufgeregtheit und Akribie man in seinem Schioppettino wiederfindet.” (VINUM; Juniheft 2013)

Das sind die Worte, die VINUM für Massimo gefunden hat – sehr passende Worte. In der Art, wie Massimo die Flasche mit seinem Schioppettino Jahrgang 2010 öffnet, ist seine Akribie sofort zu erkennen. Kork? Nein. Schmeckt, wie er soll? Ja.

IMG_7385Ein Strahlen geht über sein Gesicht, und er gießt uns mit großer Eleganz ein.

IMG_7387 “Na, das machst du ja wie ein Sommelier in einem Sternerestaurant”, sage ich. “Ich bin auch Sommelier”, sagt Massimo. Na, da ist natürlich sofort Gesprächsstoff zur Genüge da. “Hattest du auch noch diesen Lehrer……..?” etc.

ANTICO BROILO sind Massimo Duri’ und sein Vater Giovanni. Sie sind die vierte Generation, die die azienda betreibt. Die erste hatte noch die Trauben mit den Füßen gestampft. 95 % der Weine, die Vater und Sohn produzieren, sind Rotweine. Das ist ein Fakt, der sie im Friaul relativ einzigartig macht, denn das Friaul ist eher für seine Weißweine bekannt.

Wir fühlen uns wohl, wie euch die Gesichter von Elena und Matteo verraten.

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Der Schioppettino 2010 ist ein Wein mit Gewicht, er ist rund und lang im Abgang. Und er bietet uns die Aromen von eingelegten Kirschen, Harz, getrocknete Rosen…..Also tertiäre Aromen, die erst bei längerer Reifezeit im Fass (hier: Eichenfässer) und in der Flasche entstehen. Und hier sind wir bei einem der Hauptanliegen von Massimo angelangt: Er fordert quasi den Wein heraus, sein ganzes Entwicklungspotenzial zu zeigen. Und natürlich damit auch seine Firma, denn ein Wein, der  fünf Jahre reift (wie die RISERVA) ist gebundenes Kapital!

Michele Pavan meint hier scherzend: “Seht ihr, dass sich PREPOTTO von prepotente ableitet?!”

Die RISERVA 2008 hat ein großes Potenzial – ich spüre, dass wir jetzt noch mindestens eine gute halbe Stunde vor diesem Glas sitzen sollten, um zu warten, was uns dieser Wein erzählen möchte, aber Michele Pavan und die Uhr generell treiben zum Aufbruch an.

Und auch Massimo wird von seiner Cousine zum Grillabend abgeholt.

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Massimo, ich glaube, ich muss mal wiederkommen……..

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